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Wessely und Hörbiger: Zweimal Umbruch, zweimal Ötztal
Als im März 1938 die Wehrmacht in Österreich einmarschiert, befinden sich Paula Wessely und ihr Mann Attila Hörbiger zu Aufnahmen für den Film „Spiegel des Lebens“ in Obergurgl (Bild oben).
Hörbiger schildert einer Zeitung, wie er und seine Frau den 12. März 1938 dort erlebt haben:
„Wir haben schöne, aber auch aufregende Tage in Obergurgl mitgemacht. (…) Als durch das Radio die ersten Meldungen vom Umsturz in Wien ertönten, wurden wir alle eine Familie: Dorfbewohner und Filmstars saßen am Wirtstisch um den Radioapparat und lauschten gespannt den neuesten Nachrichten. (…) Wir veranstalteten natürlich sofort eine Freudenkundgebung, bei der unter Freudensausbrüchen unser Führer begeistert geehrt wurde.“ (Neues Wiener Journal, 23.3.1938)
Als im Mai 1945 dann amerikanische Truppen in Tirol vorrücken und auch in Sölden eintreffen, sind Wessely und Hörbiger samt den drei Kindern im Hotel Post in Sölden untergebracht. Das sogar schon seit dem Herbst des Vorjahres. Die Kinder Elisabeth (9) und Christiane (7) gehen seitdem in die hiesige Volksschule. Die dritte Tochter Maria Theresia („Maresa“), im Jänner 1945 geboren, wird in der Sölder Pfarrkirche getauft. Über das Kriegsende, das die Familie in Sölden erlebt, schreibt die älteste Tochter Elisabeth Orth in ihren Erinnerungen:
„Am 8. Mai 1945 erfuhren wir in der Volksschule zu Sölden im Ötztal, dass der Krieg zu Ende sei. Ich rannte hinunter ins Hotel und fiel meiner mit dem Jubelruf: ‚Mami, der Krieg ist aus, wir haben schulfrei!‘ in die Arme. Ihr tränenüberströmtes Gesicht und ihre glückliche Antwort: ‚Ja, mein Herz, ich weiß es schon‘ werde ich nie vergessen.“
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Hoteljournal „Hotel Post“, Mai 1945
Familie Hörbiger Wessely belegt die Zimmer 26, 27, 28
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