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Fremdenverkehr in Zeiten des Krieges
Wir schreiben erst das Jahr 1942. Der Krieg wird noch fast drei Jahre weitergehen, weiterwüten. Aber schon jetzt sind die Einschränkungen und Zwangsmaßnahmen enorm. Im November 1941 kam die sogenannte „Esser-Verordnung“ heraus, dass der Aufenthalt in Ferienorten nur noch Wehrmachtsangehörigen, Rüstungsarbeitern und anderen kriegswichtigen Personen gestattet sei. Benannt nach Hermann Esser, dem Leiter des Reichsfremdenverkehrsverbandes und NSDAP Mitglied Nr. 2.
Zunächst wurden die größeren Betriebe von der Kinderlandverschickung beansprucht, wo Schulkinder und Mütter mit Kleinkindern aus den vom Luftkrieg bedrohten Städten in den Hotels und Gasthöfen hier untergebracht wurden. Später kamen Bombengeschädigte aus dem Reich hinzu, nach den Luftangriffen auf Innsbruck ab Dezember 1943 auch von dort noch 300 Ausgebombte allein nach Sölden. Im Februar 1944 waren Hotel Post, Hotel Sonne und Hotel Tyrol zur Gänze dafür beschlagnahmt, nur der Gasthof Alpenverein nicht. Gegen Kriegsende drängten dann auch Wehrmachtsangehörige ins Tal, teils verwundet, teils auf der Flucht vor den Alliierten, die nach Kriegsende sich ihrerseits dann in diesen Häusern einquartierten.
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