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Des „Mittags Bläue“ von Obergurgl

Im Sommer 1906 hielt sich der große Dichter Christian Morgenstern (1871-1914), der Verfasser der berühmten „Galgenlieder“, einige Wochen lang in Obergurgl auf. Zur Erholung. Und zum Dichten. „Ich bin seit 5. August in Obergurgl, 1927 m über dem Meere. Herrliche Luft, prächtige Landschaft, das Übrige so, daß man nicht unzufrieden zu sein braucht“, schreibt er an einen Freund. Und weiter: „Wenns einmal sehr gut geht, hol ich dir vom Gaisbergferner Edelweiß oder vom Granatenkogel Granaten.“
Hier schrieb er die Gedichte „Im Hochgebirge“, „Mattenwanderung“, „Der Wildbach“ und einige andere. So auch eines mit dem Titel „Mittag“:

„Tage gibt es, da des Mittags Bläue
Uebermild um braune Berge zittert
Und in unaussprechlich linder Läue
Sie wie Himmelsliebesrausch umwittert.

Ja, wie Liebe bricht es aus den Räumen,
Und nur noch aus Frauenaugensternen
Kannst du dies aus fast zu seligen Träumen
Hergesunkene Gottesleuchten lernen.“

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