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„Tief unten die Lichtlein von Sölden. Nach zeitweiligem Einnicken (…)
kommt endlich der ersehnte Mond hinter dem Grat hervor.“

O.W. beschreibt in einem Brief seinen Übergang vom Ötztal nach  Südtirol.

Ein Massenmörder auf der Flucht durchs Ötztal

SS-Gruppenführer Otto Wächter, in Wien geboren, war ab 1939 Gouverneur des Distrikts Krakau, wo er die Errichtung des Krakauer Ghettos anordnete und persönlich die Erschießung von 50 polnischen Geiseln überwachte. 1942 stieg er zum Gouverneur von ganz Galizien auf und organisierte die Vernichtung der Juden im Distrikt Lemberg. Damit ist er für mindestens eine halbe Million Holocaust-Opfer in seinem Verwaltungsgebiet verantwortlich (Wikipedia).

Nach Kriegsende versteckt Wächter sich vier Jahre lang in den Salzburger Bergen bevor er sich über Innsbruck ins Ötztal begibt, um über die Grenze nach Rom zu gelangen. Von wo aus ihm der Vatikan, wie so vielen Kriegsverbrechern, zur Flucht nach Südamerika verhelfen sollte.

In Sölden eingelangt, macht Wächter sich am 16. Februar 1949 noch in der Dunkelheit um 3 Uhr früh auf, um nicht gesehen zu werden. Der Weg führt ihn über Vent und das Niederjoch schließlich nach Meran, wo er am nächsten Tag eintrifft. In einem Brief an seine in Salzburg verbliebene Frau beschreibt der geübte Alpinist und Tourengeher den Übergang:

Aus dem hochinteressanten und erschütternden Buch von Philippe Sands
über Otto Wächter mit dem Titel „Die Rattenlinie – Ein Nazi auf der Flucht (2020)

Während der Massenmörder in Rom noch unter falschem Namen auf die Reisepapiere und die Überfahrt wartet, verstirbt er am 14. Juli 1949 vermutlich an einer Infektion.

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