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Das erste Wirtshaus in Sölden und sein Inventar

Es ist eine Verlassenschaftabhandlung aus dem sehr fernen Jahr 1679, aufgenommen nach dem „erfolgten Tödtlichen Hintritt des wolfirnemben Erhardten Gstrein gewesten Anwalds und Wierts zu Sölden“. Da er ganz offensichtlich ein reicher Mann war und seine sämtlichen beweglichen und unbeweglichen Besitztümer erfasst und verzeichnet werden, ist die gerichtlichte Niederschrift zu einem dicken Buch geraten.
Da schon eingangs von einem Wirt die Rede ist und wenig später auch gleich „die neu erpaute Wirts Taferne“ erwähnt wird, ist klar, dass es sich hier um das erste Gasthaus in Sölden, den späteren „Unterwirt“ und noch späteren „Gasthof zur Sonne“ handelt, womit eine 350jährige Geschichte des Hauses hier erstmals festgestellt ist und belegt wird.

Die über 200 Seiten starke, schön geschriebene und doch nicht ganz leicht lesbare Abhandlung wartet auf die Aufarbeitung durch eine interessierte und historisch bewanderte Person.

Hier nur ein paar Beispiele dafür, wie sehr die Auflistung abseits der zahlreichen Immobilien, von „Baarschafft und Schatzgelt“, des Viehbestandes sowie des Heu-, Stroh- und Kornvorrats ins Detail gegangen und Hab und Gut verzeichnet und bewertet worden ist:

So und so viel „Pfundt“ Schmalz, Innschlitt, Schmer … „Pännzl“ roter und weißer Wein … Kandlen, Kössl, Zynnschisslen, hölzenne Täller, Silbergschmeid, Pöcher, Kupfergeschyr, Pranntweinhafen, Seichgäzlen … Pix, Pixenpfannen, Pulverfläschl … ein Altärl, zway eingefaste Taflen auf der einen das Gstreinische Wappen … ain ahorner Tisch, ein Federpötl mit Zirchen, ein härbes Leilach mit roten Leisten und Spizen, härbene Leilacher mit Ploben Leisten, härbane Hematar, ain par leinerne Strimpf und ain Nachthauben … ein ybersilbertes Cruzifix, ein Liecht Amperle … drey Draifiess, zwai Träfpfannen, ein Gluadtpfanndl … ain eisene Schnöll Waag, ain eisene Ofenschaufl … ain Bschlaghamber, ain Peisszangen, zwai Straifmesser, ain Schuaster Zanngl, ain Tischlerhamber, drei Höbl … usw. usw.

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