
Durchlauchtigst
Jede Zeit hat ihre Helden oder Idole oder Promis. Was heute ein Skistar oder ein Filmstar ist, der irgendwo absteigt, war seinerzeit eine „durchlauchtigste Hoheit“, der man mit einer Gedenktafel huldigte und mit der man gleichzeitig fürs Haus Werbung machte.
Alle, die vor Mitte der 70er Jahre geboren sind, sind auf dem Weg zur Schule oder Kirche unzählige Male am Hotel Post vorbeigegangen und haben die Gedenktafel oberhalb der Eingangstür gesehen oder sehen können. Aber welcher adeligen Persönlichkeit sie gewidmet war und was darauf stand, ist zumindest mir nicht mehr erinnerlich. Sie ist mit dem Abriss vor 40 Jahren verschwunden.
Die Tafel am Hauseck vom Alpenverein ist dort nach einer einmaligen Nächtigung 1892 der k.u.k. Hoheit Stephanie angebracht worden, der Witwe des Kronprinzen Rudolf, der sich drei Jahre vorher in Mayerling das Leben genommen hat. Über den Empfang der Erzherzogin damals in Sölden heißt es: „Ihre k. Hoheit wurde von einem hübschen Triumpfbogen, der die Inschrift trug: ‚Hohe Frau! Herzlichst und viel tausendmal – grüßt Sie Groß und Klein im Inner-Oetzthal‘, von der Pfarrgeistlichkeit, der Gemeindevertretung, dem Schulpersonale mit der Schuljugend ehrfuchtsvoll begrüßt.“
Diese Marmortafel hat den Abriss des alten Hotels Anfang der 1960er Jahre überstanden, wenn auch mit einem Sprung, und befindet sich noch heute neben der Eingangstüre zum Hotel Alpina.

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