
Schießbuch
Vor dem Schießstand am Granbichl war er im Gebäude des alten Gemeindeamtes. Wo vorher geschossen wurde, müsste erst erforscht werden. Das Schießbuch oben stammt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Aus diesen Jahren sind allerhand Weihnachts- und Hochzeits- und Zelten- und Fest- und Freischießen im gesamten Ötztal überliefert, an denen Sölder besonders fleißig teilgenommen und auch sehr gut abgeschnitten haben. Im Herbst 1911 fand das „Oetztaler Bundesschießen“ beispielsweise in Sölden statt.

Ein tragischer Vorfall ereignete sich, wie der „Bote für Tirol“ berichtet, am Weißen Sonntag 1877:
„Zu Sölden wurde am letzten Sonntag beim Scheibenschießen der Zieler Johann Fiegl erschossen.“ (Der Zieler oder Zeiger hatte die Aufgabe, dem Schützen mittels eines Zeigestockes den Treffer anzuzeigen.) „Die Kugel traf ihn an einem Schenkel, als er sich hinter seinem Schirm befand, wozu ihm freilich nur ein von der Scheibe bei drei Meter entfernter und von Brettern aufgezimmerter alter Heustadel dienen sollte. Die anwesenden Schützen, in ihrem Fache sehr ungeübte junge Burschen, feuerten nach dem verhängnisvollen Schusse noch drei weitere Schüsse ab, um dadurch den Zieler aus seinem Verstecke hervorzurufen und zum Aufzeigen zu bewegen; da aber dies natürlich nicht den gewünschten Erfolg hatte, fiel ihnen endlich doch ein, nach dem Zieler zu sehen, der nun schon tot vorgefunden wurde. Es ist dies wieder ein gewiss sehr bedauernswürdiger Mahnruf für alle Schützen, besonders aber für jene in Sölden, welche durchaus nicht immer alle im nüchternsten Zustande zur Schießstätte kommen; aber auch ein Fingerzeig für die dortige Gemeinde- und Schützen-Vorstehung ist es, dass sie mit ihrem schon längst beantragten Schießstandsbau bald beginnen und dafür sorgen, dass der Zieler doch wenigstens in seinem Deckungsorte gesichert ist.“
Das Totenbuch von Sölden vermerkt Johann Fiegl als Witwer, Lochlehn, 73 Jahre, Todesart: „beim Zielen erschossen worden“.
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