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Die Dollfußbrücke in Zwieselstein

Nach der Ermordung von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im Juli 1934 war es weitverbreitete Sitte oder Unsitte, alle möglichen Einrichtungen und Bauwerke nach ihm zu benennen. So gab es in unserer näheren Umgebung u.a. bald eine „Kanzler-Dollfuß-Straße“ in Imst, einen „Dollfuß-Steg“ in Stams, eine „Dollfuß-Kapelle“ und einen „Dr.-Dollfuß-Höhenweg“ in Oetz und ein „Kanzler-Dollfuß-Ferienheim“ in Haiming. Dementsprechend erhielt auch die gerade neu errichtete Brücke in Zwieselstein bei ihrer feierlichen Einweihung am 9. November 1934 den Namen „Dollfußbrücke“, der sogar als Aufschrift dort angebracht war. „Pöller krachten, die Musikkapelle von Sölden spielte“, schrieb der Tiroler Anzeiger, „als Landeshauptmannes Dr. Stumpf und Regierungsdirektor Dr. Bundsmann im Auto angefahren kamen“. Nach der Einweihung ging es zum „Gasthof Post“, wo mehrere Reden gehalten wurden. „Hotelier Scheiber betonte besonders, daß uns die Brücke an den Edelmenschen Dollfuß erinnern solle und gemahnen, so wie er, mit Entschlossenheit, Gottvertrauen und nie versiegbarer Liebe über die Brücke dieser Erdenbürgerschaft zu wandern. Ehrende Worte für den toten Kanzler widmete auch Hotelier Hans Haid von Oetz. Sein Verdienst sei die Schaffung des Ständestaates.“ (Tiroler Anzeiger, 14.11.1934)

Dollfußbrücken gab es u.a. auch in Berndorf, in Texing (beide NÖ), in Fernitz (Stmk.), in Innerlaterns (Vbg.) und in Stumm im Zillertal. Diese Namen waren freilich sehr bald Geschichte.

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